Impro International

Am Ende ging alles spontan. Wenige Tage bevor es losgehen sollte kontaktierten mich die Veranstalter des 1. Improvember als Gastmusiker bei einer der vielen Shows teilzunehmen. Als langjähriger Insider der Impro-Theater-Szene in München hab ich nicht lange gezögert und zugesagt.

So saß ich also da, am 5. November im Stemmerhof, ohne so recht zu wissen, was mich erwarten würde. „Internationale Gruppen“ hieß es. „Rest erklärt sich von selbst“.

Rasantes Tempo aus zwei Welten

Gleich zwei Ensembles von internationalem Renommee sollte ich an dem Abend begleiten. „Mischler & More“, Peter More und Nicole Mischler aus Amsterdam, und „Inbal Lori & Rod Ben Zeev“ aus Amsterdam und Israel.improvember mit Gastmusiker Gery Feind

Man darf sich nicht täuschen lassen: Obwohl beide Ensembles direkte Bezüge zu den Niederlanden haben, sind ihre Konzepte und Spielideen doch grundlegend verschieden. Die Show war durchgehend auf Englisch.

International bekannt und europaweit unterwegs … alle vier Spieler bestachen durch eine Klasse, und vor allem ein Tempo, wie ich es hierzulande nur bei ein paar Gastspielen erleben konnte. Dabei setzten „Mischler & More“ vor allem auf eine lange Geschichte mit vielen Facetten und sehr viel Musik. Inbal und Rod dagegen präsentierten viele kurze Szenen mit enorm hoher Charakterdichte und Spielwitz – und weniger Musik.

Klassiker trifft Charakter-Karussell

Ein Wechselbad der Impromusik also für mich. In der ersten Show war das „Game Of Thrones“-Thema gewünscht – und so spielte ich verschiedene ähnliche Melodie und Akkord-Varianten über eine lang erzählte Geschichte verschiedener Völker und Kriegerstämme hinweg. Jeder Handlungsstrang bekam seinen eigenen Sound verpasst; Und wenn sich zwei Geschichten vermischen, verschmilzt auch die Musik dazu. Ein Klassiker der Impro-Musik in Langformen.

Inbal und Rod dagegen kamen schon vorab auf mich zu und forderten strikt „ganz wenig Musik“. Das war auch passend zu ihrem Spielkonzept geboten: Viele kurze Szenen mit einer handvoll Charaktere und prägender Grundelemente (mal ein Brief, mal ein Geschirr, mal ein Kartenspiel...) - an sich bietet sowas schon Spielraum für musikalische Ideen. Doch die beiden tauschen ihre Rollen auch untereinander blitzschnell – mal ist der Mann der Gast, mal der Kellner; dann ist jeweils die Frau Kellner oder Gast – bei drei oder zum Teil mehr Charakteren ist die szenische Achterbahnfahrt derart rasant, dass Musik hier nur stören würde.

Was für ein rasanter Impro-Abend...! Ach ja, und ausverkauft war auch. Bis auf den letzten Platz gefüllt. Damit hatte auch keiner vorab gerechnet.

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