"Besinnloses Weihnachten“

Während Deutschland über die „Frauenquote“ in Großkonzernen diskutiert schickt das Kleinkunst-Ensemble „Chamäleon“ vier Männer auf die Bühne. „Besinnloses Weihnachten“ lautete das Motto der Show im ausverkauften Statttheater Regensburg am 7. Dezember 2014.

In der ersten Hälfte spielten wir beliebte Impro-Formate, wie "Genre Achterbahn" oder "Freeze'n'Take". In Halbzeit zwei gabs ein „Best of 5“ zu sehen. Soweit so gut – doch dann kam der letzte Song des Abends, besser gesagt: sollte kommen.

Einfach kompliziert

Als Musiker beim Impro-Theater kannst Du es Dir leicht machen, oder auch kompliziert. So hab ich zum Beispiel beim „Best of 5“-Format jeder gespielten Szene die Melodie eines Weihnachtsliedes zugeordnet: „Ihr Kinderlein kommet“ oder „Oh Tannenbaum“ u.s.w.. Und je nach Verlauf der Geschichte wurde sie eben ins dramatische, absurde, lustige, traurige oder sonstwie-passende verfremdet. Das kann kompliziert sein, passt aber häufig ganz gut zur Szene.

Doch dann sollte der letzte Song des Abends kommen. Ein schöner Impro-Kniff: Schließe die Show mit einem spontanen Ohrwurm ab. Doch wie das eben so ist bei völlig frei improvisierten Stücken/Szenen: Es kann auch mal schiefgehen.

Von wegen „Hybris unterm Weihnachtsbaum“...

Dabei wollte ich es uns einfach machen. Trotzdem haben sich die ersten Akkorde (Ablauf: // G / D / C / D //) nicht durchgesetzt; wahr wohl rhythmisch zu wenig akzentuiert gespielt von mir... und schon wollte gleich gar nichts mehr klappen: Text stolpert, Melodie rumpelt und die Vorgabe (Liedtitel „Hybris unterm Weihnachtsbaum“) fiel auch erst mal keinem mehr ein. Was ein paar Akkorde alles anrichten können.

Heiner Stoll, Max Stoll, Erik Müller-Rochholz und Gery Feind - allesamt gestandene Impro-Spieler; allesamt geschlagen. Wir bogen die Sache nochmal hin. Nicht ohne Stolpersteine zwar, aber dafür mit einer gehörigen Portion Selbstironie. Aus G-Dur wurde A-Dur, aus 2/4-Beat ein Rock'n'Roll-Schema … und siehe da: gerettet! Auch das ist Impro.